Der Zauber des Anfangs

Die erste Menstruation und der Beginn des Frauseins:
Der Übergang von der Kindheit zur Frau ist ein bedeutendes Kapitel im Leben eines Mädchens, das durch viele physische und emotionale Veränderungen gekennzeichnet ist. Ein zentraler Aspekt dieses Übergangs ist die Menarche – der erste Menstruationszyklus. Dieser markiert nicht nur den Beginn der Fruchtbarkeit, sondern auch einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum Erwachsenwerden. In diesem Blogbeitrag werfen wir gemeinsam mit Hebamme Sophia Müllauer einen Blick auf das vergangene Seminar „Beginn des Frauseins“ und befassen uns mit dem wichtigen Thema Menstruation.

In einer Welt, die sich ständig im Wandel befindet, gibt es eine unausweichliche Konstante, die Frauen seit Anbeginn der Menschheit begleitet: die Periode oder auch Menstruation genannt. Doch ab wann beginnt der weibliche Körper zu menstruieren? Wie lange dauert die Menstruation und was geht mit diesem zyklischen Ritual der Natur, das Leben schenkt, einher? Und warum sind viele Dinge rund um die Regel noch immer tabu?

DER BEGINN DES FRAUSEINS

Als Hebamme liegt mein Fachgebiet nicht nur in der Schwangerschaft und der Geburt, sondern auch in der reproduktiven Gesundheit von Frauen. Menstruation ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Gesundheit. Durch mein umfassendes Verständnis des weiblichen Körpers und seiner Zyklusphasen hat es mir besonders viel Freude bereitet, als Expertin einen Vortrag zum Thema „Menarche, die erste Regelblutung“ zu halten. Für meine Zielgruppe, Mädchen im Alter von 9-14 Jahren inklusive ihrer Mütter, war es wichtig, den Vortrag so praktisch wie möglich aufzubauen. Bei der Ausarbeitung des Vortrags habe ich schnell bemerkt, welche Themen wirklich relevant sind.

TABUFREIE ZONE BEI FRAU iDA

Tabus? Nicht während des Vortrags. Mir war es wichtig, völlig offen und frei über die Thematik und alles, was damit einhergeht, zu sprechen. Ich wollte Wissen teilen, Ängste abbauen, Neugier wecken und einen sicheren Raum für Fragen und Austausch bieten. Ein einfühlsamer, realistischer Austausch mit der Kernbotschaft: IHR seid nicht allein. Während der Pubertät kommen schon einige Veränderungen auf den weiblichen Körper zu. Umso wichtiger ist es, hier eine Ansprechperson zu haben. Manche Mädchen möchten die erste Regel mit der eigenen Mutter besprechen, andere hingegen mit der besten Freundin. Teil des Vortrags war, wie so ein Gespräch aussehen könnte oder eben auch, wie der erste Besuch beim Frauenarzt ablaufen könnte. Hierfür wurde eine Liste ausgehändigt mit Fragen, die man beim ersten Arzt- oder Ärztinnen-Besuch stellen kann. Mit der ersten Regelblutung und dem allmählichen Einstellen des weiblichen Zyklus stellt sich natürlich auch die Frage nach der richtigen Verhütung. Es wurde über hormonelle und nicht-hormonelle Methoden gesprochen und ein kurzer Überblick über die Vor- und Nachteile der jeweiligen Verhütungsmethoden gegeben. Anhand mitgebrachter Menstruationsartikel (Binden, Cups, Menstruationsunterwäsche etc.) konnten die jungen Mädchen die Vor- und Nachteile der verschiedenen Produkte erarbeiten. Die Thematik rund um die Nachhaltigkeit der einzelnen Menstruationsartikel wurde hierbei ebenso besprochen.

Ein Thema während und auch vor der Periode war der Schmerz, der sich in unterschiedlichen Intensitäten zeigen kann. Hilfreich hier sind zum Beispiel Wärmetherapie, das Erlernen von Entspannungstechniken, Schmerzmittel, die das Einholen einer ärztlichen Meinung voraussetzen, Akupressur, und auch der Verzicht auf Koffein und Nikotin kann die Symptome lindern. Ebenso kann ein Austausch der Menstruationsprodukte hilfreich sein, so schneidet beispielsweise die beliebte Periodenunterwäsche hierbei sehr gut ab.

Neben Menstruationsmythen wurde auch ein Leitfaden gegeben, wie das Thema der Regel beispielsweise im Klassenverband besprochen werden kann. Hierbei sollte zum Beispiel eine klare, einfache Sprache verwendet und der richtige Zeitpunkt und Ort dafür gewählt werden. Durch das Teilen persönlicher Erfahrungen wird die Menstruation auch für Burschen oder Mädchen, die noch nicht menstruieren, etwas greifbarer. Auch das Verwenden nützlicher Ressourcen (z.B. eine Broschüre über die Menstruation) kann dabei helfen, jemandem non-verbal zu erklären, dass sich im eigenen Körper etwas sehr Wichtiges verändert hat.

MENSTRUATIONS-MYTHEN

Auch spannend war das Aufklären der verschiedenen Mythen. Ratet mal, welche der drei Mythen könnten richtig und welche falsch sein? Mythos 1: Menstruationsblut ist schmutzig und unhygienisch. Mythos 2: Frauen sollten während der Menstruation nicht baden. Mythos 3: Menstruation ist immer mit Schmerzen verbunden. Die Vortragszeit, um alle Fragen zu beantworten, war leider zu knapp. Das hat jedoch auch gezeigt, wie wichtig die Thematik für Mädchen dieses Alters ist und wie viele Themen eigentlich mit der ersten Menstruation einhergehen. PS: Alle drei Mythen sind falsch. 😊

Zum Abschluss meines Blogartikels möchte ich noch ein paar Fakten niederschreiben, die ich im Zuge meiner Recherche gefunden habe:

  • 500 Millionen Mädchen/Frauen haben keinen Zugang zu einer Toilette.
  • Tampons und Binden gehören zu den zehn meistgefundenen Plastikprodukten an Stränden.
  • 100.000 Mädchen, die zuvor nichts von der Periode gehört haben oder kaum/bis gar nicht Zugang zur Bildung haben, glauben, dass sie eine Krankheit haben und sogar sterben müssen.
  • 23 Millionen in Indien hören mit der ersten Menstruation auch mit der Schule auf, da ab da eine rasche Heirat Priorität hat.
  • New York war der erste Staat, der Monatshygieneprodukte für Schulen, Obdachlosenheime und Gefängnisse gratis verteilt hat.

VERANSTALTUNGEN FÜR GRUPPEN

Mein Vortrag kann auch direkt über FRAU iDA gebucht werden. Mein Resümee des Vortrages ist, dass ich beeindruckt bin, wie nachhaltig die junge Generation nicht nur denkt und handelt. Man merkt deutlich, dass es immer normaler wird, über die Menstruation zu sprechen und dass die Regel nun zunehmend ernster genommen wird und nicht abgetan wird. Natürlich könnte alles immer besser und schon fortgeschrittener und noch fairer sein, ich finde aber auch, dass wir auf bereits Erreichtes richtig stolz sein können und uns daran auch orientieren sollten.

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Dann hör dich in ihre Podcastfolge „FRAU iDA stellt vor“ mit Martina Kainz hinein.

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Geschrieben von:
Sophia Müllauer, BSc
Hebamme und Gründerin von nappy petite
www.nappy-petite.com

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